Auf dem Weg

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Wie alles begann:

                       Ein Knirps darf das Kartoffelschälmesser der Mutter ausleihen, um an einem Stück Holz herumzuschnitzen. Die Späne fliegen, das Holz nimmt Form an, am Ende sieht's ein bisschen aus wie ein Gesicht … Faszinierende Erfahrung. Ein Erlebnis, das Ulrich Kleineaschoff auf einen Weg brachte, dem er nun schon seit fünfzig Jahren folgt. Seit Pfadfinderzeiten noch immer gerne in der Natur unterwegs, findet er Zweige, Treibholz, ein Stück Planke – und beginnt zu schnitzen. Ein kleiner Riss, ein Astloch, eine Bruchkante verraten ihm, welche Gestalt im Holz steckt und befreit werden will. Ruhig und konzentriert lässt er sich auf den Prozess ein, dem Werkstoff zu folgen und mit seinem inneren Bild zusammenzubringen. Zufall und Absicht, Holz und Schnitzer, Wetter, Zeit und Umgebung – alles wirkt gemeinsam und ergibt einzigartige Gestalten. Mal ist es ein kantiges Gesicht, mal eine rundliche Frauengestalt, es entstehen Krokodile, Schiffe, Fische, Elfen, Zauberer, Vögel und immer wieder menschliche Figuren. Sie können aus Holz sein, aber auch auch Ziegelstücken und weichem Gestein, oft verbinden sich verschiedene Materialien zu fantastischen Wesen.
                        Das Überraschende daran: Viele der kleinen Schnitzwerke bleiben dort, wo sie entstanden – an einem kretischen Strand, in einem Berliner Park, am Wegesrand bei Albersloh, an einer Hütte im norwegischen Fjäll … ein Wegzeichen, eine Erinnerung, ein Geschenk, eine Freude für den Nächsten, der mit offenen Augen des Weges kommt. Nichts für die Ewigkeit, nichts fürs Museum, nur fürs Jetzt und Hier. Ein Foto ist alles, was Ulrich Kleineaschoff davon mitnimmt.
                        Fünfzig Jahre sind eine lange Zeit, um Erfahrung zu sammeln, Geschicklichkeit zu entwickeln, Vertrauen zu gewinnen in die eigene Gestaltungskraft und immer neue Impulse aufzunehmen. Diese Werkschau zeigt, was dabei herauskommt, wenn einer wie Ulrich Kleineaschoff 50 Jahre mit dem Taschenmesser in der Hose auf dem Weg ist.